Die Geschichte der schwedischen Küche
Obwohl die schwedische Küche nicht so bekannt ist wie die aus anderen europäischen Ländern, so sind schwedische Gerichte durchaus mannigfaltiger als nur Köttbullar, Hering oder Knäckebrot. Während die Wikinger (800-1050 n. Chr.) in ganz Europa ihre Raubzüge bis hin zum südlichen Mittelmeer unternahmen, wurden verschiedene Gerichte in skandinavische Regionen zurückgebracht und integriert. Im Norden Schwedens wurden traditionell Fleischgerichte wie Rentier und anderes Wild verzehrt. Einige Speisen haben ihre Wurzeln in der Kultur der Samen, während frisches Gemüse im Süden eine größere Rolle spielte. Viele überlieferte Gerichte verwenden einfache, kontrastreiche Aromen, wie die allseits bekannten, traditionellen Fleischbällchen und die braune Sahnesauce mit herb-scharfer Preiselbeermarmelade.
Die frühen Schweden konservierten Nahrungsmittel wie Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse, um sich auf lange, kalte Winter vorzubereiten. Aufgrund der geografischen Ausdehnung des Landes, gibt es regionale Unterschiede zwischen der Küche Nord- und Südschwedens. Klima und Standort sind maßgeblich für die Entwicklung der Küche verantwortlich. Im Norden ist z. B. Pitepalt (ein mit Schweinefleisch gefüllter Kartoffelknödel) beliebt, in der südlichen Region wird das Pytt i Panna bevorzugt – ein gebratenes Gericht aus gewürfelten Kartoffeln, Eiern, Fleisch oder Schinken. Das Lieblingsgericht an der Ostküste ist Strömming – ein kleiner, silbriger Ostseehering. Nirgendwo in Schweden ist eine Mahlzeit ohne Limpa, ein Roggenbrot, vollständig. Traditionelle schwedische Gerichte werden als Husmanskost (Hausmannskost) bezeichnet. Ein Beispiel traditioneller Husmanskost ist das Smörgåsbord – eine Auswahl verschiedener Speisen in Buffetform. Smörgåsbord bedeutet wörtlich: „Brot- und Buttertisch“. Es umfasst meist Hering, Räucheraal, Roastbeef, gelierten Fisch, gekochte Kartoffeln und Lingonsylt (Preiselbeermarmelade). Außerdem findet man Janssons Frestelse (Janssons Versuchung) – ein geschichtetes Kartoffel-Rahmgericht mit Zwiebeln und Sardellen – und natürlich die schwedischen Köttbullar. Ein weiteres Beispiel für Husmanskost ist Raggmunk – Kartoffelpfannkuchen aus Mehl und Eiern, gewürzt mit Zwiebeln und Knoblauch, und serviert mit dicken Speckstücken und Preiselbeermarmelade. Der Begriff „SOS“ auf einer schwedischen Speisekarte steht für Butter (Smör), Käse (Ost) und Hering (Sill). Es überrascht nicht, dass der Schwede generell alle Arten von Meeresfrüchten mag – vor allem Lachs, der in der Regel mit Dill und Salz geräuchert, mariniert oder gepökelt wird. Auch Krebse und Aale sind sehr beliebt. Die schwedische Küche bietet unzählige Methoden, um Fisch zuzubereiten. Die meisten Einheimischen bestellen normalerweise keinen eingelegten Hering, sondern sie bevorzugen Stekt Strömming (gebratenen Hering) – ein herzhaftes Mittagessen mit Senf oder Meerrettich, Kartoffelpüree, Preiselbeeren, eingelegten Gurken oder roten Zwiebeln und Dill.
Eine berühmtes Gericht darf natürlich nicht unerwähnt bleiben, Surströmming. Diese schwedische Spezialität ist weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt, vor allem wegen des strengen und intensiven Geruchs. Aber was ist Surströmming eigentlich? Surströmming war früher das Alltagsgericht der Bauern in Norschweden. Übersetzt bedeutet Surströmming "saurer Hering". Dabei wird der gefangene Hering ausgewaschen und in Salzlake eingelegt , wo er beginnt zu gären. Knapp einen Monat vor dem Verkauf wird der Surströmming in Konservendosen verpackt, in denen er weiter vor sich hingärt. Viele Fragen sich, wie man so etwas stinkendes essen kann. Natürlich wird Surströmming nicht einfach aus der Dose gegesssen, sondern im Zusammenspiel mit weiteren Zutaten. Ein typisches Surströmming Gericht besteht aus gekochten Kartoffeln, roten Zwiebeln und Butter. Alles zusammen wird auf ein sogenanntes "Tunnbröd" verteilt und nennt sich dann "Klämma". Entweder rollt man das Brot zusammen, oder isst es in kleinen Stückchen.
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